Ein Lustkutter kehrt heim/ Dr. Helmer Zühlke erhält Auszeichnung der DLRG
„Vergadering“ sagt der niederländische Nachbar zu einer Versammlung und „lid“ bedeutet, Mitglied in einem Verein zu sein. Diese Ausdrücke waren auch auf Borkum bei den Vorfahren durchaus geläufig, denn das Borkumer Platt ist dem Groninger Platt sehr ähnlich, wie versierte Fachleute bestätigten.
Am vergangenen Donnerstag konnte der Vorsitzende des Heimatvereins der Insel Borkum Derk Akkermann in der festlichen Atmosphäre des Nordsee-Hotels eine stattliche Anzahl der Mitglieder begrüßen, darunter auch die ehemaligen Vorsitzenden Klara Akkermann, Stefanie Drost und Gregor Ulsamer. In seinem ausführlichen Rechenschaftsbericht ging „de Vörsitter“ auf die zahlreichen Aktivitäten des Vereins ein, die ohne die Hilfe der ehrenamtlichen Mitarbeiter nicht durchzuführen sind. Es geht vom Unterricht „in Börkumer Platt“ im Kindesalter über die gelungene Ferienpassaktion, vom sogenannten Frühlingserwachen im Museum zur Saisoneröffnung, vom fröhlichen Teenachmittag mit den Senioren, von abendlichen Turmbesteigungen bis zur langen Museumsnacht, alles verbunden mit vielen Stunden intensiver Arbeit durch unentbehrliche Mitarbeiter. Ausdrücklich bedankte sich „de Baas van de Heimatverein“ bei den Mitgliedern und Helfern, die „dit Wark“ unterstützen. Sei es beim sommerlichen Straßenfest, beim gelungenen Klönabend mit ungefähr 50 Aktiven oder beim Großreinemachen im Museum. Besonders herzlich sei dem Museumsklöttje gedankt für ihr großes Engagement und ihre Einsatzfreudigkeit. Sämtliche Exponate im „Dykhus“ werden seit geraumer Zeit mit den nötigen Erklärungen und Querverbindungen katalogisiert.
Vorgestellt wurde der neue „Türmer“ Gottfried Sauer, der die Stelle von „Kalle“ Eberhardt übernahm, unterstützt von Rolf Teerling und Tanja Wolthausen, die in ihrem Laden in der Franz-Habich-Straße die begehrten Karten für die Teenachmittage verkauft. Ein Buch mit den Rezepten aus alter Zeit, die das „Kookklöttje“ alle ausprobiert hat, wird in absehbarer Zeit auf den Markt kommen. Derk Akkermann erläuterte die zeitaufwendigen Arbeiten am „Toornhuske“ und die Umgestaltung im Museum und bat eindringlich um Unterstützung beim „Skummeln“ im Alten Turm am Donnerstag den 14. März 2013 ab 15 Uhr und am Freitag, dem 15. März 2013 ab 14 Uhr im Museum. Dringend gesucht werden noch „Mannlü un Froulü“ für den Festausschuss, die auch bei der Organisation des Straßenfestes helfen. Mit einem bunten Rahmenprogramm und unter dem Motto „Frühlingserwachen“ wird das „Dykhus“ am Sonntag, den 24. März 2013 in die Saison starten. Ein Sorgenkind – auch in finanzieller Hinsicht – ist die Erhaltung der Walknochenzäune.
„Penningmeester“ Peter Scheidig erläuterte die Finanzlage des Vereins und bat aus organisatorischen Gründen die Beiträge aller Mitglieder mit einer Einzugsermächtigung einziehen zu dürfen. Die gewählten Kassenprüfer Ferdinand Dittrich und Rolf Beckmann bescheinigten eine grundsolide und präzise Führung der Kasse und empfahlen der Versammlung die Entlastung des Vorstandes, die ohne Gegenstimme erfolgte.
Der Fachmann sagt Lustkutter, „de Börkumers seggen van Sömmerbootje“. Eine dieser beliebten Ausflugsboote, die im Sommer die Gäste zu den Seehundsbänken oder zu einer Nachbarinsel brachten, war die „Aegir“. Der Leiter des Museums Dr. Helmer Zühlke interessierte sich für das Schicksal des Schiffes und fand es nach längeren Recherchen auf dem Festlande wieder, allerdings in einem beklagenswerten Zustand. Der Vorstand gab grünes Licht für den Ankauf und die umfangreiche Aufarbeitung in einer Ditzumer Werft. Jetzt kehrte die „Aegir“ nach einer abenteuerliche Fahrt zur Insel zurück und wird in nächster Zeit einen Ehrenplatz am Alten Turm finden.
Dr. Helmer Zühlke beschrieb in diesem Zusammenhang auf der Versammlung mit viel Bildmaterial auch die anderen Ausflugsschiffe, die man bis 1890 zurückverfolgen kann. Namen, wie die „Godo“ oder „Marie“, „Seeschwalbe“ oder „Primus“ sind bis heute noch bekannt ebenso wie die Besitzer „Herman van der Höh’“, „Jaap Hackje“ oder „Jan Granat“, um hier nur einige zu nennen. So entstand eine umfangreiche Dokumentation, die bisher im Archiv des Heimatvereins fehlte. Zum Abschluss konnte „de Baas van’t Museum“ zwei kleine Filme zeigen, die Einsatzfahrten der Rettungsboote im Jahre 1934 zeigten und von der UFA aufgenommen wurden. Diese wichtigen und hoch interessanten Aufnahmen wurden jetzt von ihm in einem Museum entdeckt.
Am Ende der Versammlung bat der Vorsitzende der Ortsgruppe der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft Rudi Erdwiens mit der Schatzmeisterin Britta Erdwiens um Gehör. Beide bedankten sich herzlichst bei Dr. Helmer Zühlke für die äußerst tatkräftige Unterstützung bei der Beschaffung und Restaurierung des historischen Ruderrettungsbootes „Remscheid“, das jetzt als Ausbildungsboot für die Borkumer Jugend eingesetzt wird. Er habe immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden und mit seiner Hilfe sei es stets gelungen auch in Notfällen gute Lösungen zu finden, betonte Erdwiens. Als Zeichen des Dankes überreichten Rudi und Britta Erdwiens im Namen des Bundes- und Landesverbandes das Verdienstzeichen in Silber der DLRG mit einer ansprechenden Urkunde, gewidmet einer hervorragenden Persönlichkeit, die sich durch großzügige Förderung der DLRG verdient gemacht hat.